Mehr Materialabtrag – weniger Staub

Im Frühjahr von August Rüggeberg (Pferd) und Atlas Copco Tools erstmals auf der Eisen- warenmesse vorgestellt, setzen inzwischen immer mehr Industriebetriebe auf das perfekte Zusammenspiel von GTG-25-Turbinenschleifmaschinen mit den Alumaster-Frässcheiben der Marke Pferd. Auch im Schiffbau punkten die Werkzeuge durch Produktivität, Wirtschaftlichkeit und Arbeitssicherheit.

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„Unsere Kunden fragen immer häufiger nach Yachten aus Aluminium“, berichtet Yoeri Bijker. Der Marketing-Manager des Schiffbauunternehmens Van der Valk – Continental Yachts im niederländischen Waalwijk beobachtet den Trend schon seit ungefähr zehn Jahren. Die Gründe sind zahlreich: Die Korrosionsbeständigkeit des Aluminiums gegen Seewasser hat die Branche inzwischen im Griff, und neben der nahezu 100-prozentigen Wiederverwertbarkeit sowie seiner gut beherrschbaren Verarbeitungseigenschaften ist vor allem das geringe Gewicht der

ausschlaggebende Punkt. „Im Vergleich zu einem Schiffsrumpf und -aufbau aus Stahl sind unsere bis zu 27 Meter langen Superyachten aus Aluminium gute 50 Prozent leichter“, sagt Bijker. Und das, obwohl die Wände dicker als bei Stahl sein müssen, um dieselbe Verwindungssteifigkeit sicherzustellen. „Unsere innovative Continental-Two-Baureihe spart etwa 40 Tonnen Gewicht gegenüber einem aus Stahl gebauten Boot. Denn der Aluminiumrumpf ist auf schnelle Wasserverdrängung und hohe Endgeschwindigkeiten ausgelegt.“
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Schnellere Fahrt und geringerer Kraftstoffbedarf
Das geringe Gewicht der aquadynamisch optimierten Van-der-Valk-Schiffe habe mehrere Vorteile, meint Bijker: „Unsere Kunden können wesentlich schneller auf Höchstgeschwindigkeit beschleunigen, und der Brennstoffbedarf im Reisebetrieb sinkt.“ Bis zu 30 Knoten (rund 55 km/h) schnell sind die Schiffe. Der Manager ist zufrieden mit dem Baufortschritt der jüngsten Superyacht „Continental-Two“, die er in der Werfthalle in Augenschein nimmt: „Wir liegen voll im Zeitplan und werden das Schiff voraussichtlich im April 2017 an einen Kunden in Zypern ausliefern.“
Zügiger spanen, ohne zu stauben
Den flotten Fortgang der Arbeiten ver- danke man nicht zuletzt einem extrem durchzugsstarken und schnittfreudigen Gespann für die Materialbearbeitung. An dem silbrig glänzenden Rohbau ist die gelbe GTG-25-Turbinenschleifmaschine von Atlas Copco Tools schon von Wei- tem zu sehen. Gelenkt von den ruhigen Händen eines erfahrenen Schiffsbauers,
glättet sie Schweißnähte rund um die Rumpföffnung für das Bugstrahlruder. An ihrem Winkelkopf ist die Alumaster genannte High-Speed-Scheibe von Pferd (unter diesem Namen werden die Fräs- und Schleifmittel der Augst Rüggeberg GmbH Co. KG vertrieben) aufgespannt, die im Zusammenspiel mit der GTG 25 maximale Zerspanungsleistung an Aluminium-Werkstoffen verspricht.
Viel Handarbeit in der Aluminiumbearbeitung
„Nach dem Schweißen ist unsere gesamte Aluminiumbearbeitung von handgeführten Zerspanungsprozessen geprägt. Wir haben für diese Arbeiten qualifizierte und routinierte Schiffsbauhandwerker. Trotzdem wollten wir die teure Handarbeit in diesem Sektor produktiver machen“, erläutert Yoeri Bijker. Verschiedene Anbieter hätten in den vergangenen Jahren zwar immer wieder Werkzeuge auf den Markt gebracht, um die Leistung in der Aluminiumbearbeitung zu erhöhen, doch keines habe gänzlich überzeugt.
Auf den ersten Blick und von den Ab- messungen erinnere das neue Aufspann- werkzeug am Winkelkopf des handlichen GTG-Schleifers an eine 125-mm-Fächer-scheibe. Selbst das Gewicht ist mit 228 g nahezu gleich, denn eine Fächerschleifscheibe dieser Dimension wiegt gleichfalls um die 200 g. Doch an der Peripherie der Scheiben-Unterseite fallen zehn Hartmetall-Schneidplatten ins Auge. „Die sind perfekt für das Bearbeiten von Kehl- und Stumpfnähten sowie die Kantenbearbeitung“, meint Schiffsbauer Maarten Rijken. Er lobt auch den vibrationsarmen Lauf der Maschine. Tausende Meter Nähte, Kanten und Radien sind an den Spanten, Stegen, Platten und Verstärkungen aus Leichtmetall zu bearbeiten. Die Männer schaffen konzentriert, mit größter Sorgfalt. „Schiffe bauen ist mehr als bloß ein Job! Unsere Mannschaft sieht in jedem Yacht-Auftrag ein echtes Team-Projekt von 15 bis 18 Monaten Dauer, das wir gemeinsam anpacken.“
Kräftiger Turboantrieb mit 2,5 kW Leistung
Die Frässcheibe, deren Schneidringe an einem Glasfaser-Tragteller sitzen, er- fordert einen starken Antrieb wie den 2,5 kW starken GTG-25-Turbo. Diese Druckluft-Schleifmaschine lässt sich wegen ihres kraftvollen Düsenantriebs praktisch nicht abwürgen. Dennoch weist sie einen deutlich niedrigeren spezifischen Luftverbrauch auf als etwa Schleifgeräte mit Lamellenmotor. Rijken findet die Leistung fast schon zu hoch, spielt er mit einem Augenzwinkern auf den „Schneesturm“ beim Eingriff der zehn Schneiden ins Material an: Eine regelrechte Wolke aus Aluminiumspänen und -flocken regnet auf den Hallenboden.

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Tanks bleiben sauber
Dass die Mitarbeiter der Werft die großen Mengen des grobstückigen Aluminiumabtrags zusammenfegen müssen, stört hier niemanden. Ganz im Gegenteil. „Gegenüber gewöhnlichen Schleifmitteln sind die erzeugten Späne ein Riesenvorteil“, betont Yoeri Bijker, „denn normale Schrupp- und Trennscheiben verursachen bei der Materialbearbeitung vor allem Metallstaub.“ Der sei viel schwieriger aufzufangen, müsse aufwendig abgesaugt werden. Im schlimmsten Fall könnten die feinen Stäube sogar explosionsgefährlich werden und sich buchstäblich überall niederschlagen.
Nach der Innenbearbeitung der bis zu 33 m3 Schiffsdiesel und Wasser fassenden Tanks unter Deck war ihre Reinigung frü- her ein aufwendiges Unterfangen. Blieben Aluminiumpartikel in den großvolumigen Schweißkonstruktionen zurück, wären sie eine lästige Verschmutzung im Bord-Wassernetz und hätten, einmal ins Kraftstoffsystem gelangt, verheerende Folgen für die Motoren. Deshalb wurden die Tanks stets peinlich genau gesäubert, was bislang sehr viel Zeit kostete. Doch dank der GTG 25 und des Alumasters gibt es statt feinem Staub nur Späne – und die können als Wertstoff in den Materialkreislauf zurückgehen.
Ein weiterer Vorteil: Ohne Absaugung kann nahezu ortsunabhängig und noch flexibler gearbeitet werden. „Weil die GTG 25 mit ölfreier Druckluft und ohne Schmierung auskommt, gibt es auch keine störenden Ölpartikelemissionen, die der Schweißnahtqualität abträglich wären. Gesundheitsschädliche Stäube sind mit diesem Equipment ebenso passé wie lahme Arme“, fassen Yoeri Bijker und Maarten Rijken ihre Erfahrungen zusammen. Die Geometrie der ringförmigen Schneidkörper mit integriertem Tiefenbegrenzer mache den Einsatz zudem einfach, leicht steuerbar und sicherer. Bijker zieht Parallelen zu den Schiffen der Van-der-Valk-Werft: „Mit dem niedrigen Gewicht, großer Wendigkeit, hoher Effizienz und einfacher Bedienbarkeit teilen die GTG-25-Schleifer und unsere Continental-Superyachten die wichtigsten positiven Eigenschaften!“

 

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